Fortbildung


Schwerpunkt der vom IFTR organisierten Fortbildungsmaßnahmen sind Seminare zur Einübung eines kognitiv-behavioralen Behandlungsprogramms für Sexualstraftäter (BPS-R)

Das Behandlungsprogramm für Sexualstraftäter in der revidierten Form (BPS-R)

  • Das BPS-R berücksichtigt die internationalen Erfahrungen und
    Forschungsergebnisse in der Behandlung von Sexualstraftätern mit kognitiv-
    behavioralen Methoden. Es ist sowohl als Baustein in einem therapeutischen
    Gesamtkonzept als auch als alleinige Behandlungsmaßnahme einsetzbar. Das
    BPS wird seit mehr als 20 Jahren in Sozialtherapeutischen Einrichtungen, im
    restlichen Strafvollzug, im Maßregelvollzug der Landeskrankenhäuser und
    zunehmend auch im ambulanten Setting angewandt. In Deutschland arbeiten
    inzwischen mehr als 100 Einrichtungen mit diesem Programm. Damit ist das BPS das in Deutschland am häufigsten vertretende Sexualstraftäterprogramm in sozialtherapeutischen Einrichtungen auf kognitiv-behavioraler Grundlage.

    Das BPS-R (M1) besteht aus zwei Teilen, einem deliktunspezifischen und einem deliktspezifischen Teil:Straftat (noch) nicht eingestehen. Im Vordergrund stehen die Ziele:
  • Am deliktunspezifischen Teil können auch Sexualstraftäter teilnehmen, die ihre Straftat (noch) nicht eingestehen. Im Vordergrund stehen die Ziele:
    • Befähigung zur Teilnahme an Gruppentherapie
    • Aufbau einer therapeutischen Beziehung
    • Bearbeitung kritischer Verhaltensmuster, die zu Sexualstraftaten beitragen können
    • Training sozialer Kompetenzen
    • Vorbereitung auf den deliktspezifischen Teil.

      Der deliktunspezifische Teil eignet sich grundsätzlich auch für Täter mit anderen Delikten zum Training sozialer Kompetenzen.

 

  • Der deliktspezifische Teil befasst sich ausschließlich mit dem Sexualdelikt und setzt die Bereitschaft voraus, sich mit dieser Straftat auseinanderzusetzen.

    In die jetzt vorliegende revidierte Fassung, dem BPS-R, sind neuere Erkenntnisse aus der Behandlungsforschung sowie vielfältige Erfahrungen aus der Praxis eingeflossen.

    Ziel der Seminare ist es, die Teilnehmer zu befähigen, das BPS-R selbständig durchzuführen. Alle Methoden werden in der Kleingruppe geübt. Um eine intensive Arbeit in Kleingruppen zu ermöglichen, ist die Teilnehmerzahl an der Fortbildung auf 20 Personen begrenzt. Die Fortbildung besteht aus zwei Seminarblöcken (je 4 oder 5 Tage) und wird bei Bedarf bei der jeweils zuständigen Psychotherapeutenkammer akkreditiert.

 

Inhalte der Seminare

Theoretische Grundlagen

  • Klassifizierung von Sexualstraftätern
  • Ergebnisse der Prognoseforschung
  • Ergebnisse der Behandlungsforschung und Folgerungen für die Entwicklung von
    Behandlungskonzepten
  • Entwicklung des BPS-R
  • Rahmenbedingungen für die Durchführung des BPS-R
  • Methoden der Visualisierung in der Gruppenarbeit
  • Eingangsdiagnostik, Erfolgskontrolle, Verlaufsmessungen
  • Kognitiv-behaviorale Behandlungsansätze und Relapse Prevention
  • Sexualität: Normalität und Devianz, Gesellschaftliche Reaktionen,
  • Kontrolle sexueller Fantasien
  • Klinische Aspekte der Entwicklung von Moral und Empathie
  • Stress und Stressbewältigung
  • Grenzen der Behandelbarkeit (Umgang mit „Psychopathy“)
  • Die Notwendigkeit von Erprobungsräumen
  • BPS-R und Nachsorge
  • Therapeutische Beziehung
  • Gruppendynamik und Umgang mit Störungen in der Gruppe
  • Umgang mit persönlichen Belastungen in der therapeutischen Arbeit mit
    Sexualstraftätern

Training der Methoden des BPS-R Teil U

  • Ergänzende theoretische Grundlagen zu den Trainingseinheiten
  • Übung aller Methoden

Training der Methoden des BPS-R Teil S

  • Ergänzende theoretische Grundlagen zu den Trainingseinheiten
  • Übung aller Methoden


Das Behandlungsmanual besteht aus den folgenden Teilen: Theoretische Grundlagen, Ablauf der Programmeinheiten, Kopiervorlagen für Arbeitsblätter und Overhead-Folien, Einstellungskarten, Poster (Ringordner DIN A4 mit ca. 700 Seiten)
und einem USB-Stick mit den Arbeitsblättern und Folien. Es wird vom
Kriminalpädagogischen Verlag Lingen vertrieben.


Die Marke BPS ist geschützt (Eintragung in das Register des Deutschen Patent- und Markenamts).


Seit dem Jahre 2000 haben mehr als 1200 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter aus dem Justizvollzug, dem Maßregelvollzug und der ambulanten Straffälligenhilfe an Fortbildungen zur korrekten Anwendung des BPS oder BPS-R teilgenommen. Nachfolgende Grafiken zeigen die geschlechts- und berufsspezifische Verteilung der Teilnehmenden.




Referenten


Dr. Bernd Wischka
Psychologischer Psychotherapeut, ehem. Leiter der sozialtherapeutischen Abteilungder JVA Lingen.


Elisabeth Foppe
Pädagogin, ehem. Stationsleiterin in der sozialtherapeutischen Anstalt der JVA
Lingen.



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