Fortbildung

Schwerpunkt der vom IFTR organisierten Fortbildungsmaßnahmen sind Seminare zur Einübung eines kognitiv-behavioralen Behandlungsprogramms für Sexualstraftäter (BPS-R)

Das Behandlungsprogramm für Sexualstraftäter in der revidierten Form (BPS-R)

Das BPS-R berücksichtigt die internationalen Erfahrungen und Forschungsergebnisse in der Behandlung von Sexualstraftätern mit kognitiv-behavioralen Methoden. Es ist sowohl als Baustein in einem therapeutischen Gesamtkonzept als auch als alleinige Behandlungsmaßnahme einsetzbar. Das BPS wird seit mehr als 20 Jahren in Sozialtherapeutischen Einrichtungen, im restlichen Strafvollzug, im Maßregelvollzug der Landeskrankenhäuser und zunehmend auch im ambulanten Setting angewandt. In Deutschland arbeiten inzwischen mehr als 100 Einrichtungen mit diesem Programm. Damit ist das BPS das in Deutschland am häufigsten vertretende Sexualstraftäterprogramm in sozialtherapeutischen Einrichtungen auf kognitiv-behavioraler Grundlage..

Das BPS-R (M1) besteht aus zwei Teilen, einem deliktunspezifischen und einem deliktspezifischen Teil:
• Am deliktunspezifischen Teil können auch Sexualstraftäter teilnehmen, die ihre Straftat (noch) nicht eingestehen. Im Vordergrund stehen die Ziele: (1) Befähigung zur Teilnahme an Gruppentherapie (2) Bearbeitung kritischer Verhaltensmuster, die zu Sexualstraftaten beitragen können (3) Vorbereitung auf den deliktspezifischen Teil (4) Aufbau einer therapeutischen Beziehung.

Der deliktunspezifische Teil eignet sich grundsätzlich auch für Täter mit anderen Delikten zum Training sozialer Kompetenzen.

• Der deliktspezifische Teil befasst sich ausschließlich mit dem Sexualdelikt und setzt die Bereitschaft voraus, sich mit dieser Straftat auseinanderzusetzen.

In die jetzt vorliegende revidierte Fassung, dem BPS-R, sind neuere Erkenntnisse aus der Behandlungsforschung sowie vielfältige Erfahrungen aus der Praxis eingeflossen.

Das Manual (M1) besteht aus folgenden Teilen: Theoretische Grundlagen, Ablauf der Programmeinheiten, Kopiervorlagen für Arbeitsblätter und Overhead-Folien, Einstellungskarten, Poster (Ringordner DIN A4 mit ca. 700 Seiten) und einem USB-Stick mit den Arbeitsblättern und Folien.

Darüber hinaus wird ein praxiserprobter deutschsprachiger kognitiv-behavioraler Behandlungsansatz für lernbehinderte Sexualstraftäter in einem ergänzenden Manual (M2) angeboten.

Für die Arbeit mit lernbehinderten Sexualstraftätern ist ein individuelles und kreatives Arbeiten erforderlich. Täter, die Probleme im Lesen, Schreiben und Verstehen haben, können komplexe Zusammenhänge nur schwer erfassen. Aus der langjährigen Erfahrung im ambulanten und stationären Bereich zeigt sich, dass auch normalintelligente Täter und Täter mit geringen Sprachkenntnissen von diesen Methoden profitieren:

• Einfache Sprache
• Lebensstraße als Biographiearbeit
• Wissensvermittlung anhand von Fallbeispielen, die als fiktive Teilnehmer den S-Teil durchlaufen
• Symbolarbeit
• Collagen, Fotoserien
• Szenische und individuelle Deliktdarstellung mit Materialien
• Sprachfreier Notfallplan
• Ressourcenorientiertes Arbeiten

Das Manual ist anlog aufgebaut. Der Ringordner enthält ca. 400 Seiten. Darin ist der Ablauf aller Programmeinheiten erläutert und es sind die für die Durchführung erforderlichen Arbeitsblätter, Einstellungs- und Symbolkarten enthalten. Zusätzlich sind auf einem USB-Stick alle Materialien und eine Fotosammlung zum Ausdrucken hinterlegt.

Die Marke BPS ist geschützt (Eintragung in das Register des Deutschen Patent- und Markenamts).


 

Die Fortbildung

Ziel der Fortbildungsreihe ist es, die Teilnehmer zu befähigen, das BPS-R selbständig durchzuführen. Alle Methoden werden in der Kleingruppe geübt. Um eine intensive Arbeit in Kleingruppen zu ermöglichen, ist die Teilnehmerzahl an der Fortbildung auf 20 Personen begrenzt.

Die Fortbildung wird in zwei Blöcken (je 4 Tage) angeboten.

Sie wird auf Wunsch bei der jeweils zuständigen Psychotherapeutenkammer akkreditiert.

Die in den Seminaren eingesetzten Verfahren – Grundlagen, BPS-R Manuale 1 und 2, RRS – werden vom Kriminalpädagogischen Verlag Lingen vertrieben.

Seit dem Jahre 2000 haben mehr als 1000 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter aus dem Justizvollzug, dem Maßregelvollzug und der ambulanten Straffälligenhilfe an Fortbildungen zur korrekten Anwendung des BPS oder BPS-R teilgenommen. Nachfolgende Grafiken zeigen die geschlechts- und berufsspezifische Verteilung der Teilnehmenden.

iftr-fortbildung-uebersicht

Inhalte der Seminare



Theoretische Grundlagen

• Klassifizierung von Sexualstraftätern
• Ergebnisse der Prognoseforschung
• Ergebnisse der Behandlungsforschung und Folgerungen für die Entwicklung von Behandlungskonzepten
• Rahmenbedingungen für die Durchführung des BPS-R
• Eingangsdiagnostik, Erfolgskontrolle, Verlaufsmessungen
• Kognitiv-behaviorale Behandlungsansätze
• Sexualität: Normalität und Devianz, Gesellschaftliche Reaktionen, sexuelle Fantasien
• Klinische Aspekte der Entwicklung von Moral und Empathie
• Stress und Stressbewältigung
• Grenzen der Behandelbarkeit (Umgang mit „Psychopathy“)
• Besonderheiten der Behandlung von lern- und intelligenzgeminderten Sexualstraftätern
• Die Notwendigkeit von Erprobungsräumen
• BPS-R und Nachsorge
• Umgang mit Störungen in der Gruppe

Training der Methoden des BPS-R Teil U

• Ergänzende theoretische Grundlagen zu den Trainingseinheiten
• Übung aller Methoden

Training der Methoden des BPS-R Teil S

• Ergänzende theoretische Grundlagen zu den Trainingseinheiten
• Übung aller Methoden

Erläuterungen zu dem Manual 2 für lernbehinderte Sexualstraftäter

Training im Umgang mit dem Prognoseinstrument RRS II (Rückfallrisiko bei Sexualstraftätern)

iftr-manual

Referenten

Dr. Bernd Wischka
Psychologischer Psychotherapeut, ehem. Leiter der sozialtherapeutischen Abteilung der JVA Lingen.

Elisabeth Foppe
Pädagogin, ehem. Stationsleiterin in der sozialtherapeutischen Anstalt der JVA Lingen.

Dr. Ulrich Rehder
Psychologischer Psychotherapeut, ehem. Leiter der sozialtherapeutischen Anstalt Bad Gandersheim.

Nächste Fortbildungsangebote

Fb 1/23 in Münster (Westfalen)
Block 1: 27.02. – 02.03.2023
Block 2: 02.05. – 05.05.2023
Es sind keine freien Plätze mehr vorhanden.

Weitere Informationen erfragen sie bitte unter „Kontakte“

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